Tipps zur Fahrt bei Eis und Schnee

  • Guten Morgen alle zusammen,


    es ist kalt, es ist weiß und vor allem: Es ist rutschig. Der Winter scheint uns auch dieses Jahr wieder zu beglücken und die Autounfälle
    scheinen an jeder Straßenecke stattzufinden. Nicht selten, weil viele (vor allem unerfahrene) Autofahrer nicht wissen, wie man sich
    bei rutschigen Straßen richtig zu verhalten hat, was wohl mit daran liegt, dass sich nicht jeder ein Fahrsicherheitstraining bei Schnee
    leisten kann oder möchte.


    Vor allem zu dieser Jahreszeit erinnere ich mich gern an meine ersten Schneefahrten zurück und belächele, welche Fehler ich gemacht
    habe, wie anstrengend die Fahrten für mich waren und welche Ängste & offenen Fragen sich mir dabei stellten.


    Um das Forum hier hin und wieder mal produktiv zu nutzen, dachte ich mir, wäre es doch eine nette Idee, wenn wir gemeinsam Tipps
    sammeln, die einem während der Fahrt bei Eis und Schnee nützlich sind oder sein können, um vor allem die unerfahrenen Winterfahrer
    hier bei uns zu unterstützen. Da man oft liest, dass Leute hier gerade ihren Führerschein oder ihr erstes eigenes Auto bekommen haben,
    dachte ich, wäre es doch eine gute Idee, für genau diese Leute eine Liste anzufertigen, auf was zu achten ist, welche Gefahren sich
    verbergen und welche Tipps es gibt um Unfällen vorzubeugen.


    Falls die Idee hier gut ankommt, könnt ihr gerne eure Tipps dafür als Antwort posten, ich werde sie dann in den Startbeitrag editieren.
    Wenn nicht, wird der Thread hat wieder gelöscht :P


    Ich fange einfach mal mit ein paar Punkten an und lasse eurer Erfahrung dann offenes Geleit.


    • Im möglichst hohen Gang anfahren: Dadurch verhinderst du, dass die Reifen durchdrehen oder gar blockieren. Auf geraden Straßen oder bergab solltest du nach Möglichkeit im 2. oder sogar 3. Gang anfahren. Dies verringert die Gefahr, dass dein Auto direkt beim Anfahren ausbricht und du die Kontrolle über dein Fahrzeug verlierst.
    • IMMER WIEDER Bremstests durchführen: Eine große Sicherheitslücke, die gerade jungen bzw. unerfahrenen Autofahrern zur Last fällt. Die Straße sieht frei aus, die letzten 2 Kilometer konntest du problemlos fahren und auf einmal bricht dein Auto unerwartet aus. Auch darauf kannst du dich mehr oder weniger vorbereiten, in dem du (besonders zu Beginn deiner Fahrt, aber auch während der Fahrt regelmäßig) Bremstests machst. Tritt vorsichtig (MIT GEFÜHL) auf die Bremse, nachdem du losgefahren bist und achte darauf, wie sich dein Auto verhält. Bremst es gut? Rutscht es beim Bremsen? Bricht das Auto aus? Durch dieses Tests bekommst du ein Gefühl dafür, wie "hart" du auf deine Bremse treten darfst, bevor das Auto ausbricht. Das ist wichtig zu wissen, um auch den Bremsweg bei beispielsweise stehenden Autos vor dir zu berücksichtigen.
    • Die Motorbremse ist dein Freund: Du solltest selbstverständlich immer vorausschauend fahren, aber besonders bei Eis und Schnee solltest du deinen nächsten Stop so früh wie möglich erkennen und mit dem Motor abbremsen (Gang runterschalten), dass du im besten Fall bereits stehst, wenn du angekommen bist, ohne auf die Bremse treten zu müssen.
    • Die Handbremse in Ruhe lassen: Ich habe viele Leute gesehen, die morgens um 5 zur Arbeit fahren mussten und sich schwarz geärgert haben, weil ihr Auto einfach nicht losfahren wollte. Das Problem: Die gestern Abend angezogene Handbremse ist festgefroren. Versuche daher beim Parken deines Autos auf die Handbremse in den kalten Jahreszeiten zu vermeiden und parke lediglich mit eingelegtem Gang (1. Gang auf geraden Straßen und bergauf, Rückwärtsgang bergab [wenn das Auto in Fahrtrichtung schaut])
    • Halte ausreichend Abstand! Bremswege durch rutschige Straßen werden immer wieder gerne unterschätzt. Bedenke, dass im Zweifelsfall ein Bremsweg auch mal drei- oder vierfach so lang sein kann, wie auf normaler Straße. Vermeide es daher von Anfang an, deinem Vordermann in den Kofferraum zu klettern während der Fahrt und halte genügend Abstand.
    • Gleichmäßig und sanft Lenken: Viele Autofahrer brechen mit ihrem Auto aus, weil sie zu stark am Lenkrad reißen. Bewege dein Lenkrad nur vorsichtig, gleichmäßig, mit Gefühl und so wenig wie nötig.
    • Wenn du bereits rutscht! Solltest du merken, dass du die Kontrolle über dein Fahrzeug verloren hast und es gegen deinen Willen weiter geradeaus rutscht ist Ruhe bewahren angesagt! Tritt sofort die Kupplung durch und nimm den Fuß vom Gas. Im Winter solltest du generell nur so schnell fahren, wie es die Witterung zulässt. Lass dich dabei nicht vom Hintermann "bedrängeln" - Auch wenn der 70 fährt, heißt das nicht, dass man hier 70 fahren kann. Im Zweifelsfall steht es dir auch frei in einer 70er Zone nur 30 zu fahren, wenn du der Meinung bist, dass eine höhere Geschwindigkeit nicht mehr sicher ist. Was du auf gar keinen Fall tun solltest: BREMSEN! Wenn dein Auto einmal rutscht, dann rutscht es. Daran lässt sich nichts mehr ändern. Wenn du jetzt in die Bremsen haust, erwirkst du nur einen Effekt: Deine Reifen blockieren und du wirst 100%ig noch schlimmer rutschen, ausbrechen und möglicherweise schleudern! Also: Kupplung rein, Gas raus, Fuß weg von der Bremse und ausrollen/-rutschen lassen bis das Auto steht und dabei beten, dass du früh genug stehen bleibst (hier ist langsames Fahren logischerweise vorteilhaft). Ist nichts mehr zu retten und du bist dir sicher, du wirst in deinem Vordermann donnern, versuche möglicherweise stattdessen noch in einen Busch/Graben/Schneehaufen/etc zu fahren. Das ist zwar immer noch sehr ärgerlich, aber im Zweifelsfall die bessere Option.
    • BLEIB KONZENTRIERT: Glatte Straßen (und vor allem Blitzeis) werden ständig unterschätzt. Sei während deiner gesamten Fahrt voll und ganz auf den Verkehr fokussiert. Rumgespiele am Handy, Radio oder sonstigen Dingen gehören allgemein nicht in den Straßenverkehr, können aber besonders im Winter ein höllisches Ende nehmen. Gerade bei Blitzeis und unerwartet glatten Stellen auf der Straße zählt jede Sekunde Reaktionszeit, die du mit dem Gespiele am Handy/Radio/... unnötig vergeudest.
    • Bereits VOR der Kurve ausreichend Geschwindigkeit reduzieren: Ein physikalisch logischer Punkt, der allerdings doch selten bedacht wird. In Kurven solltet ihr bereits vorm Eintreten in die Kurve das Auto auf angemessene Geschwindigkeit abgebremst haben, sodass ihr nicht mehr innerhalb der Kurve abbremsen müsst, denn dadurch entsteht Schleudergefahr und der Ausbruch des Autos. Beschleunigt wird dementsprechend ebenfalls erst wieder beim VOLLENDETEN Verlassen der Kurve, wenn euer Auto wieder richtig in der Spur fährt.
    • Plant die Zeit ein: Die Scheiben müssen frei gekratzt werden und können teilweise auch von innen gefroren sein. Rechnet deshalb ausreichend Zeit mit ein um diese vom Eis zu befreien. Dies solltet ihr selbstverständlich KOMPLETT tun (Iglu-Fahrer erwartet übrigens ein nettes Bußgeld, wenn sie erwischt werden).
    • Verzichtet nicht auf vernünftige Winterreifen: Als Faustregel gilt hier: Von O bis O (Oktober bis Ostern) sollten Winterreifen montiert sein. Dies ist natürlich auch abhängig von der Witterung, wenn es schon im September rattenkalt ist schadet es niemandem, sie auch schon vorher zu montieren oder im Zweifelsfall erst im Mai wieder zu wechseln. Ebenfalls solltet ihr beim Kauf der Reifen auf ausreichend Profil achten, gebt lieber ein paar Euro mehr für NEUE Reifen aus, als irgendwo gebraucht welche zu holen. Wer es sich leisten kann, sollte seine Winterreifen übrigens jedes Jahr erneuern, spätestens allerdings alle 2 Jahre.


    • Bergab wie Bergauf: Ein häufiges Thema in meinem Bekanntenkreis ist die Frage 'Wie fahre ich bei Glatteis und Schnee eigentlich bergab? Da gilt aus Merksatz 'Bergab wie Bergauf' - Bist du den Berg im 3. Gang rauf gefahren, solltest du auch maximal im 3. Gang wieder runter fahren. Die Motorbremse ist in dieser Situation ein wahrer Freund. Legt also einen Gang ein, bei dem die Motorbremse möglichst dafür sorgt, dass ihr gar nicht schneller werdet, als ihr fahren wollt. Sodass ihr so wenig wie nur möglich auf die Bremse treten müsst. Solltet ihr bei einer Bergabfahrt mal abbiegen müssen ziert euch nicht davor, das Auto vor dem Abbiegen zum kompletten Stillstand zu bringen, denn gerade in 'Bergabkurven' merkt man sehr gerne, dass das Auto hinten nachrutscht. Ein Tipp aus alten Zeiten (als der Heckantrieb noch so modern war): Legt euch Sandsäcke (oder andere, schwere Gewichte) in den Kofferraum. Dies drückt den Hintern des Autos kräftiger auf die Straße und sorgt für mehr Traktion.



    So, ab hier dürft ihr eure Tipps schreiben, damit ihr auch was zu tun habt, vielleicht stößt die Idee ja auf positives Feedback :P


    Euch allen eine sichere und angenehme Fahrt! Fahrt vorsichtig!


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    3 Mal editiert, zuletzt von LeijaT ()

  • Falls man wirklich mal rutscht, sollte man volle Eisen auf die Bremse und nicht irgendwie Gas geben oder so. Geschwindigkeitsreduzierung ist dann das wichtigste.


    //edit: Für darauffolgende: JAJA ich habe mich mehrmals hier unter dem Thread verbessert. STEINIGT MICH!

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    • Offizieller Beitrag

    Falls man wirklich mal rutscht, sollte man volle Eisen auf die Bremse und nicht irgendwie Gas geben oder so. Geschwindigkeitsreduzierung ist dann das wichtigste.

    Das macht durchaus Sinn X/


    „Nicht das, was du nicht weißt, bringt dich in Schwierigkeiten, sondern dass, was du sicher zu wissen glaubst, obwohl es gar nicht wahr ist.“
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  • Finde ich durchaus nett von dir. Gab erst heute bei uns im Norden Glatteis und somit auch die ersten Unfälle.. A27, aktuell Vollsperrung aufgrund eines Unfalls mit mehr als 6 Beteiligten.


    Tja, einige denken der Unfall macht um sie einen Bogen und müssten daher nicht vorsichtig fahren.. Ein Fahrzeug nicht mehr kontrollieren zu können ist alles andere als schön..

  • Ich finde es immer toll, es liegen 3cm Schnee und die Leute verlernen komplett das Autofahren und werfen ihr Hirn aus dem Fenster.

    Das muss nicht. Selbst die erfahrensten Fahrer Bauen unfälle. Kurz nich aufgepasst bremsen zack rutscht du ein hinten rein. Geschwindigkeit unterschätzt zack bist du im grade. Die jüngeren Fahrer lerne leider solche situtation nur Theoritisch . Praxis Lern heute keiner mehr.


    Ich selber musste von Rettungsdienst auf Adac Testgelände ein Kurs absolvieren wo diese gefahren simuliert werden.

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  • Gucke mir gerne Videos von flyinguwe an, er wäre auch beinahe in einen Unfall geraten. Aber er ist immer recht sicher am Straßenverkehr, und konzentriert sich auch dadrauf.
    Er meinte ja, man soll sich drauf konzentrieren, keine Scheiße bauen (zB ganze Zeit am Radio fummeln) und schön langsam fahren, wenn zB 70er Zone dann schonmal 50 KM/H fahren. Sicher ist sicher.
    Fahre aber noch garkein Auto, aber kann ich mir ja schonmal anmerken.

  • Jeder Fahrer sollte diese Grundlagen kennen.

  • Ich hab nicht mal einen lappen und weiss dass das ne ganz dumme Idee ist.

    Wurde so beim Fahrsicherheitstraining erzählt und macht auch Sinn, wenn man darüber nachdenken würde.

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  • Wurde so beim Fahrsicherheitstraining erzählt und macht auch Sinn, wenn man darüber nachdenken würde.

    Dann hast du ein wahnsinnig schlechtes Fahrsicherheitstraining genießen dürfen. Warum, habe ich oben im Startpost eingetragen und erläutert.


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  • Dann hast du ein wahnsinnig schlechtes Fahrsicherheitstraining genießen dürfen. Warum, habe ich oben im Startpost eingetragen und erläutert.

    Gilt natürlich auch nur mit ABS und ESP. Andernfalls ist das selbstverständlich Schwachsinn.

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  • Ein Szenario: (Hatte ich letztens erst, als viel Laub lag und es nass war, also eigentlich wie Winter)
    Du fährst bergab, schmale Straße, 2 Autos nebeneinander passen aber 1 LKW + 1 Auto nicht.
    Von vorne kommt ein LKW, es wird eng (ca. 40 Meter Abstand):


    Ich habe direkt eine Vollbremsung eingeleitet und rutschte fröhlich in Richtung LKW während ich nach rechts lenkte.
    Als ich gemerkt habe, dass ich nur so rutschte, bin ich direkt von der Bremse und habe weiter nach rechts gelenkt und habe schnell erneut angefangen "behutsam" die Bremse so weit runter zu drücken, dass ich merkte, dass ich bremse aber nicht rutschte.


    Ich kam 5 Meter vorm LKW auf der Rechten Seite der Fahrbahn zu stehen.


    Hätte ich weiter voll-gebremst, wäre ich einfach nur mitten in den LKW reingerutscht (ungebremst)



    Conclusion:
    Soviel abbremsen, dass ihr nicht rutscht, im Zweifelsfall auf das Bremsen verzichten um die Möglichkeit zu haben noch zu lenken.
    Und natürlich langsam fahren! Ich war mit 30 in einer 50er Zone unterwegs und trotzdem wurde es knapp.





    PS. Finde ich super, den Thread, hilft bestimmt vielen die noch nicht im Winter gefahren sind, oder schon immer Probleme hatten.

  • Hätte vielleicht auch ergänzen sollen, dass man beim Lenken nicht bremsen soll. My bad. War oben unvollständig formuliert.

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  • Hatte meinen ersten wirklichen Rutscher vor knapp 3 Wochen beim auffahren auf die Autobahn, es waren knapp 2 Grad und die Sonne schien, bin auch nicht davon ausgegangen das irgendwo vielleicht noch etwas rutschig sein könnte, bin also normal mit 50 km/h auf die Autobahn aufgefahren und zack, das Auto ist nach Links ausgebrochen, nach mehrmaligem kontrolliertem "leichtem" Gegenlenken habe ich es dann Gott sei Dank geschafft das Auto mehr oder weniger ordentlich im Graben zu "parken" Keine Schäden nix, konnte also problemlos danach weiterfahren.


    Was ich damit auf dem Weg geben will ist das man sich niemals sicher sein sollte - Aber mal ganz im ernst, fahrt einfach normal Auto - Klar ist es Glatt, es liegt Schnee und und und, aber die größten Fehler macht Ihr wenn Ihr Angst habt beim Fahren und euch zu sehr auf potenzielle Gefahren konzentriert, weil eins dürft Ihr nicht vergessen, Ihr seit nicht die einzigen auf der Straße.

    ehm. Administration StateV ~ Domi

  • Gilt natürlich auch nur mit ABS und ESP. Andernfalls ist das selbstverständlich Schwachsinn.

    Auch mit ABS blockieren die Räder auf Glatteis, auch wenn es nur intervallartig ist. ABS dient dem Lenken während des Bremsvorgangs, was natürlich auf Schnee sehr hilfreich ist, aber wenn die Reifen keine Traktion haben, haben sie keine Traktion. Selbstverständlich ist das immer sehr Situationsbedingt und ein erfahrener Autofahrer kann auch ohne ABS durch Intervallbremsungen besser aus gefährlichen Situationen navigieren als einfach geradeaus ausrollen zu lassen. Das sind aber Dinge, die man nicht probieren sollte, wenn man keine Erfahrung am Steuer im Winter hat. Und genau für dieses Klientel ist der Thread ja gedacht. Denn ein Fahranfänger wird, so wie er es gelernt hat, einfach hart in die Eisen hauen, wenn er zum Stillstand kommen wird. Und das wird in so einer Situation definitiv nichts verbessern :p


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    Ich bin so hungrig, dass ich vor lauter Durst nicht weiß, was ich rauchen soll - so müde bin ich!
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