Was für eine geschmacklose Aktion...
Die evangelische Gemeinde in Gainesville (US-Bundesstaat Florida) will am 11. September Exemplare des Koran verbrennen.
Mit dieser bizarren Aktion will die Kirche unter Führung von Pastor Terry Jones an die Terroranschläge der al-Qaida auf New York und Washington vor neun Jahren „erinnern“. Zugleich soll damit gegen den „Islam als eine Ausgeburt des Bösen“ protestiert werden.
Die 50 Mitglieder zählende Fundamentalisten-Gruppe wirbt auf ihrer Seite im Online-Netzwerk Facebook mit dem Slogan „Islam kommt vom Teufel”.
Auf der Webseite der Gemeinde liest man zur Begründung der Aktion, dass der Islam eine totalitäre Religion sei und dass „wir mit dieser Aktion vor den Lehren und der Ideologie des Islam warnen wollen, die wir hassen, weil sie hasserfüllt ist. Wir hassen jedoch keine Menschen. Wir lieben – wie Gott – alle Menschen auf der Welt und möchten, dass sie in den Besitz der Wahrheit kommen.”
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Die geplante Koran-Verbrennung hat schon für erste heftige Reaktionen und Proteste in der islamischen Welt gesorgt. Empörung hat die geplante Bücherverbrennung bereits in Indonesien ausgelöst, wo im August hundert Muslime vor der US-Botschaft demonstriert und mit einem „Heiligen Krieg” gedroht hatten, sollte die Aktion nicht abgeblasen werden.
In Kabul demonstrierten einige Hunderte, verbrannten eine Pastor-Jones-Puppe und schrien „Tod Amerika!”
Jetzt hat sich der Oberbefehlshaber der NATO-Truppen in Afghanistan, David Petraeus, eingeschaltet, sich besorgt über die Pläne gezeigt. Die Verbrennung des Heiligen Buchs der Muslime könne das Leben von Soldaten am Hindukusch gefährden, sagte der US-General dem „Wall Street Journal”. Die Aktion von einer christlichen Fundamentalisten-Gruppe aus Florida spiele der Propaganda der Taliban in die Hände und könne „schwerwiegende Probleme” hervorrufen – und das nicht nur in Afghanistan.
Terry Jones bezeichnete die Bedenken von Petraeus als „legitim”. Es sei aber nötig, „den radikalen Elementen des Islam eine klare Botschaft zu schicken”, sagte er dem „Wall Street Journal”. Die USA dürften sich nicht länger „von ihren Drohungen kontrollieren und dominieren” lassen.
Ob es wirklich zu der zwischen 18 und 21 Uhr Ortszeit angesetzten Koranverbrennung kommt, ist noch nicht sicher. Die Feuerwehr von Gainesville jedenfalls hat dem „Happening” keine Genehmigung erteilt. Nicht auszuschließen ist, dass ein Gericht auf Bezirks- oder Bundesstaatsebene den Akt untersagt.
Quelle: bild.de