Das weit verbreitete Restless Legs Syndrom ist für Betroffene eine schwere
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Einschränkung in ihrer Lebensqualität. Viele Menschen haben jedoch noch nie von der unangenehmen Krankheit gehört. Was sich hinter den rastlosen Beinen verbirgt, wie sie therapiert werden und warum Sex eine kurzfristige Linderung erzielen kann . Yahoo! Nachrichten klärt auf:
Keine andere Krankheit ist so weit verbreitet und gleichzeitig für Menschen, die nicht betroffen ist, so unbekannt wie das Restless Legs Syndrom. Nach Angaben der Deutschen Bevölkerung für Neurologie leiden zwischen vier und acht Millionen Deutsche, davon 60 Prozent Frauen, an den unangenehmen Beschwerden. Damit ist das Restless Legs Syndrom (RLS) das häufigste Nervenleiden überhaupt. Für die restliche Bevölkerung sind die Symptome entweder völliges Neuland oder schwer nachzuvollziehen. Ärzte hingegen sollten die Diagnose gezielt stellen können - nicht selten wird die Krankheit bei Kindern fälschlicherweise als Hyperaktivitätssyndrom eingeschätzt.
Was sind "Restless Legs"?
Das Gefühl der Betroffenen zu beschreiben ist nicht einfach. Grundsätzlich kommt es in Ruhe zu einem abnormalen Bewegungsdrang in den Beinen. Hinzukommen Missempfindungen wie Ziehen, Kribbeln, Spannen und auch Schmerzen. Menschen mit RLS empfinden aufgrund dieses Zustandes einen unwiderstehlichen Drang, in Bewegung zu sein. Und hier liegt auch schon ein Charakteristikum des RLS: Bei Bewegung, also Muskeltätigkeit, werden die Symptome sofort gelindert. Kommt man dann wieder zur Ruhe, geht es wieder von vorne los...
Schlafen wird schwer
Besonders unangenehm wird es abends oder nachts. Wenn der Organismus zur Ruhe kommen will, man auf dem Sofa sitzt oder im Bett liegt, dann beginnt die eigentliche Tortur. Viele Betroffene geben sogar eine grobe Häufung der Beschwerden zwischen 22 und 4 Uhr morgens an. Gründe dafür sollen spezielle zirkadiane Rhythmen sein. Der ständige Drang umherzulaufen ist schon an sich eine große Beeinträchtigung der Lebensqualität. Durch die Schlafstörungen, die sich aus dem RLS entwickeln, sind die Patienten dann noch zusätzlich antriebslos, erschöpft und unkonzentriert.
In besonders schweren Fällen kann sich aus dem zunächst harmlosen Kribbeln in den Beinen sogar eine Depression mit all ihren Folgen entwickeln.
Diagnose: Restless Legs
Um ein RLS zu diagnostizieren, müssen vier grundlegende Kriterien erfüllt werden: Erstens Bewegungsdrang in den Beinen begleitet von unangenehmen Empfindungen Zweitens eine Verschlechterung in Ruhe. Drittens eine Verbesserung durch Bewegung und viertens eine Häufung und Verschlimmerung der Beschwerden abends und nachts.
Entdeckt man die Kriterien oder Teile davon am eigenen Körper, dann ist es Zeit, sich beim Neurologen vorzustellen. Gerade im Anfangsstadium der Krankheit müssen allerdings noch nicht alle Beschwerden voll ausgeprägt sein. Im Verlauf ist es dann typisch für das RLS, dass es sich nach und nach verschlechtert. Mediziner sprechen hier von einem „chronisch progredienten" Krankheitsverlauf. Glücklicherweise schreitet die Krankheit in den meisten Fällen aber nur langsam fort, was für viele Leittragende erst in höherem Alter eine Therapie obligat werden lässt.
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Die ärztliche Therapie
Bei der Therapie muss zunächst klar entschieden werden, ob das RLS angeboren (primäres RLS) oder die Folge einer anderen Grunderkrankung (sekundäres RLS) ist. Wie stark die Gene bei der primären Form mitspielen, zeigt die Erkenntnis, dass Angehörige ersten Grades von Menschen mit RLS ein etwa drei- bis fünfmal höheres Risiko haben, ebenfalls an RLS zu erkranken, als die Normalbevölkerung. Leider ist das genetisch bedingte, also angeborene RLS, nicht heilbar. Dennoch gibt es vielversprechende medikamentöse Wege, die unruhigen Beine zu kontrollieren: Die Medikamente haben alle gemeinsam, dass sie ähnlich wie der „Glücks-Botenstoff" Dopamin wirken. Eine Störung in der Wirkung dieses Hormons soll nämlich eines der Gründe sein, warum es das RLS überhaupt gibt.
Im Gegensatz dazu ist das sekundäre RLS heilbar, wenn die Grundkrankheit beseitigt wird. Ursächliche Krankheiten für die unruhigen Beine können hier Eisenmangel, Schilddrüsenfunktionsstörungen, Parkinson, Stoffwechselstörungen oder Arthritis sein.
Was hilft noch?
Zu Beginn der Krankheit, wenn die Symptome noch nicht voll ausgeprägt sind, kann mit Kaltduschen und dem Einreiben der Beine mit kühlendem Franzbranntwein nicht selten kurzfristige Linderung erzielt werden. Wie bei vielen anderen neurologischen Erkrankungen, bei denen es viel Gründ für die Beschwerden gibt und noch nicht der genaue Mechanismus der Entstehung klar ist, versuchen natürlich auch beim RLS Anbieter mit alternativen Heilverfahren zu helfen: Bioresonanztherapie, Homöopathie, Magnetfeldtherapie und Akupunktur kosten viel Geld und basieren nicht auf wissenschaftlichen Beweisen für ihre Wirksamkeit. Deswegen rät der RLS e.V, die deutsche Restless Legs Vereinigung, von diesen Therapiemethoden ab.
Sex verspricht Linderung
Ein Wissenschaftsteam um den brasilianischen Forscher Luis Marin von der unabhängigen Universität Sao Paulo hat zudem eine äußerst unkonventionelle aber dennoch sehr einfache Linderung für das RLS parat: Sex vor dem Schlafengehen soll den Missempfindungen in den Beinen entschieden entgegentreten. Auch Selbstbefriedigung erfüllt seinen Zweck.
Man mag es kaum glauben, aber diese Ratschläge haben sogar einen wissenschaftlichen Hintergrund: Beim Orgasmus schüttet der Organismus große Mengen des oben erwähnten „Glückshormons" Dopamin aus. Bei der medikamentösen Therapie wird es ebenfalls künstlich zugeführt. Ein Versuch ist es bestimmt wert.
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