Hallo liebe Mitleser/-in und John,
erst einmal bin ich froh, dass es in diese Richtung doch noch eine gemeinsame Grundhaltung von meiner Meinung nach vernünftigen Ansichten über das gemeinsame Spielen innerhalb der SA:MP Community gibt.
Ich kann mich nahezu aller Kritik anschließen und ich verspüre auch an der eigenen Person einen Druck der mir angehörigen Community durch immer neue Skriptwünsche, wobei mein Team und ich auch nicht unschuldig an der momentanen Situation des eigenen Projektes sind.
Ich finde es bedauerlich, dass die Userzahlen in Deutschland so abgebaut haben, aber ich sehe immer wieder zu besonderen Anlässen massiven Zulauf. Beispielsweise sind die Serverjubiläen oder gar neue Versionen und "Revivals" im Verhältnis zum gewöhnlichen Serveralltag nahezu überlaufen, was natürlich sehr erfreulich ist. Das zeigt aber auch die Tatsache, dass es noch viele SA:MP-interessierte Leute gibt. Diese haben jedoch keine Lust mehr auf den normalen Alltag und wollen permanent neue Spielerfahrung bzw. Funktionen haben. Mit Ausnahme von GTA-City, die noch permanent über 100 Spieler kommen, und neuerdings vor allem explosionartig RGN ist die Userzahl bei den restlichen Servern laut meiner Beobachtung aber leider auf unter oder an die 100 Spieler durchschnittlich geschrumpft.
Ich persönlich habe die SA:MP Community 2010 betreten und da waren die Server noch nicht so gut besucht, aber man hatte damals aufgrund der unentdeckten Welt und der wenigen Erfahrung sowie des vorhandenen Respekts gegenüber anderen Spieler/innen - auch im Sinne des Fairplays - einfach mehr Lust zu Spielen. Die Glanzzeit von den Userzahlen hatte SA:MP in Deutschland meines Erachtens 2012 bis 2013.
Wenn ein Projekt erst einmal eine große Userzahl erreicht hatte und die Userzahlen dann bis heute so weit abgebaut haben, dann fehlen vielen Personen einfach die Motivation zu spielen und ein stark belebter Server hat für mich persönlich beispielsweise auch einen viel größeren Anreiz als kleine Projekte mit einer gering besiedelten Map. Doch umso größer die Community wird, desto größer halte ich auch das Risiko von anomyen und weniger familiären Verhältnissen auf einem Server. Die Spieler kennen sich leider kaum persönlich und dadurch ist auch die Gefahr größer, dass man im Sinne des heutigen Flame- und Beschwerdentrends zu unsozialen Handelungen und geringen Respekt gegenüber anderen Spielern neigt. Auch im realen Leben verhält man sich psychologisch zu Verwandten, Freunden und Bekannten anders (aufgeschlossener etc.) als zu fremden Personen.
Ein großes Problem sehe ich einfach darin, dass viele Teammitglieder der etablierten Server auch erwachsener geworden sind und das Privat- und vor allem Arbeitsleben immer mehr Zeit beansprucht, sodass es den Teams kaum möglich ist die vielen - auch hier thematisierten - Probleme alleinig bewältigen zu können und den hohen Anforderungen gerecht zu werden. Es fehlt leider darüber hinaus auch der Nachwuchs, da viele Entwickler etc. nicht mehr bereit sind unentgeldlich für ein Projekt tätigt zu sein oder sich einem bestehenden Projekt anschließen zu wollen. Durch die hier genannten immer höheren Anforderung an den Gamemode und den Webauftritt etc. werden schließlich auch schon nahezu professionelle Entwickler gefordert.
Dein Engagement halte ich für angebracht, John (bzw. Jack :D) und ich sehe bei dir durchaus auch das Potenzial - durch unsere bisherigen gemeinsamen Erfahrungen- ein solchen Wandel anstoßen zu können. Allerdings muss ich eingestehen, dass ich mir eher einen generellen Denkstoß für die gesamte Community, den du auch auf der ersten Seite für einige Breadfish-Personen erreicht hast, und auch für die bestehenden Projekte erhofft hatte. Deine nett geschriebener Text und der Denkanstoß verliert seine Energie und Absicht meines Erachtens aber jetzt an ein neu geplantes Projekt, welches quasi eine aufgeschlossene, weniger anspruchsvolle und respektvollere Community haben möchte. Das ganze wirkt für mich schon sehr nach Werbetrommel, auch wenn ich so ein Projekt persönlich begrüßen würde und dir / euch viel Erfolg wünsche.
Das positive an GTA:MP wäre ja, dass man noch keine bestehenden Projekt im weiteren Sinne gehabt hätte, weil die Server sich hätten neu formen und bilden müssen. Es ist viel einfacher eine neue Community auf Basis der hier kritsierten Probleme mit neuen Idealen zu schaffen, als eine bestehende Community verändern zu wollen und zu können. Das gleiche Prinzip würde theoretisch für neue SA:MP-Server gelten, allerdings ist es fraglich, ob man die Community wirklich so filtrieren kann, dass man (s)eine Wunschcommunity hat.
Auch hier wird man vor dem Problem stehen, dass jeder eine andere Vorstellung und Erwartung an einem perfekten und "fairen" Projekt hat. Man muss bei "Community-Nähe", welches das Bestreben jedes Projektes sein sollte, auch auf der kritischen Seite eingestehen, dass man mit zunehmender Communitygrößer immer schlechter auf die individuellen Wünsche und Bedürfnisse jedes Einzelnen eingehen kann (wie in der Demokratie).
Wie dem auch sei, würde ich mir wünschen, dass sowohl neue als auch bestehende Communitys wieder mehr zueinander finden, die Konkurrenzsicht mancher Projekte zu anderen Projekten abgebaut wird und man sich wieder mehr auf den gemeinsamen Spaß fokussiert.
Mit freundlichen Grüßen
Lantianer