Die Online-Guerilla Anonymous hat offenbar Tausende Kreditkartendaten von Kunden der US-Sicherheitsberatungsfirma Stratfor gestohlen. Sie will eine Million Dollar als Weihnachtsspenden umverteilen. Außerdem soll der mutmaßliche WikiLeaks-Informant Manning in einem schicken Restaurant essen dürfen.
essen dürfen.
Die Hacker-Guerilla "Anonymous" stahl tausende Kreditkartendaten und will damit eine Millionenspende tätigen. © Imago/Xinhua
London - "MERRY LULZXMAS!! h0h0h0h0h0", "Wie gefällt euch Lulzxmas bislang?", "Freut ihr euch über die epische Verunstaltung und Zerstörung der Stratfor-Website?", so beginnt das jüngste Bekennerschreiben der Online-Aktivisten Anonymous. Die Gruppe hat am Sonntag offenbar den Server des in den USA ansässigen Sicherheitsberatungsinstituts Stratfor gehackt und eine große Zahl an E-Mail- und Kreditkartendaten gestohlen. "Lulz" kommt von der Abkürzung "lol" (laughing out loud - laut lachen) und steht für die anarchische Grundmotivation von Anonymous.
Einer der Anonymous-Hacker vermeldete über den Kurznachrichtendienst Twitter, die Zugangsdaten für 90.000 Kreditkarten seien geknackt worden. So sei es möglich gewesen, von diesen Karten unfreiwillige Überweisungen im Gesamtumfang von mehr als einer Million Dollar zu tätigen - das Geld sei in Form von Weihnachtsspenden verschenkt worden, teilten die Hacker mit.
Zum Beweis veröffentlichten sie mutmaßliche Online-Überweisungen - so wurden offenbar von dem Konto eines Regierungsmitarbeiters, der für das Homeland Security Department arbeitet, 180 Dollar an das Rote Kreuz überwiesen. Aufgelistet sind der volle Name, Privat- und E-Mail-Adresse sowie die Steuernummer. Auf einem anderen Beleg steht der Name eines langjährigen Mitarbeiters einer texanischen Bankabteilung, der kürzlich in Rente gegangen ist. Der Mann bestätigte laut Nachrichtenagentur AP, er habe am Freitag gemerkt, dass 700 Dollar von seinem Konto abgebucht worden sind - insgesamt seien fünf Überweisungen an Nichtregierungs- und Charity-Organisationen wie Care und Save the Children getätigt worden.
Laut Bekennerschreiben hat die Gruppe Tausende Kreditkartendaten, Passwörter und Privatadressen gestohlen - viele weitere Überweisungen sollen in den nächsten Tagen folgen. Das Pikante: Die Kundenliste von Stratfor ist streng geheim. Per Twitter veröffentlichte Anonymous einen Link, der nach ihrer Darstellung die Kundenliste anzeigt - dazu zählen laut AP das US-Militär, das Polizeidezernat in Miami, Banken, Medienunternehmen wie MSNBC sowie Internetfirmen wie Apple und Microsoft. Die Firmen wollten sich bislang nicht zu dem mutmaßlichen Angriff äußern.
Quelle: web.de